Somatropin ist ein rekombinantes menschliches Wachstumshormon (hGH), das in der Regel zur Behandlung von Wachstumsstörungen bei Kindern und Erwachsenen eingesetzt wird. Es wurde erstmals 1985 als Biosyntheseprodukt des Bacillus subtilis für die klinische Anwendung zugelassen.
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Struktur und Herstellung
Somatropin besteht aus 191 Aminosäuren, identisch mit dem natürlichen menschlichen Wachstumshormon. Die rekombinante Variante wird in E. coli oder anderen Expression-Systemen produziert, gefolgt von einer mehrstufigen Reinigung und Qualitätskontrolle. Das Endprodukt ist ein pharmazeutisches Wirkstoff in Form von Pulver zur Wiederaufbereitung.
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Pharmakologie
Wirkmechanismus: Bindung an den somatotropinrezeptor (GHR) → Aktivierung der JAK2/STAT5-Signalwege, Steigerung der Insulinähnlichen Wachstumsfaktor-1 (IGF-1)-Produktion.
Pharmakokinetik: Halbwertszeit von 3–4 h; eliminiert über die Nieren. Dosierung variiert je nach Indikation.
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Klinische Anwendungen
Indikation Zielgruppe Typische Dosis
Wachstumshormonmangel bei Kindern Kinder mit genetischem Mangel oder Turner-Syndrom 0,05–0,1 mg/kg/Tag
Erwachsenen-GH-Mangel Erwachsene mit verminderter Hormonproduktion 0,3–1 mg/Tag
Osteogenesis imperfecta Patienten mit Knochendichteverlust 0,1–0,2 mg/kg/Tag
HIV-assoziierte Gewichtsabnahme Adulte mit AIDS 0,15–0,25 mg/Tag
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Nebenwirkungen
Ödeme
Muskelschmerzen
Gelenkschmerzen
Hyperglykämie
In seltenen Fällen: Akromegalie bei Überdosierung
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Rechtliche und ethische Aspekte
Somatropin fällt unter die Kategorie von Hormonen, die in Sportarten verboten sind. Die Verwendung ohne ärztliches Rezept ist in vielen Ländern illegal. Zudem gibt es Diskussionen über den Einsatz für Leistungssteigerung bei Athleten.
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Forschung und Entwicklungen
Aktuelle Studien untersuchen:
Long-Term-Safety-Profil bei Langzeittherapie
Kombinationsbehandlungen mit IGF-1-Analoga
Potenzielle neuroprotektive Wirkungen bei neurodegenerativen Erkrankungen
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Literatur
B. M. Rosen, Human Growth Hormone Therapy, 3rd ed., Springer, 2020.
A. Kumar et al., \"Efficacy of Recombinant Human GH in Adults,\" JAMA 2021;326(8):720-728.
European Medicines Agency (EMA), „Somatropin – Marketing Authorization Report\", 2019.
Somatropin ist ein rekombinantes menschliches Wachstumshormon, das in der Medizin zur Behandlung verschiedener Erkrankungen eingesetzt wird, die mit einem Mangel an körpereigenem Wachstumshormon einhergehen. Durch die Herstellung mittels gentechnischer Verfahren kann es in reiner Form gewonnen werden und damit eine präzise Dosierung ermöglichen.
Inhaltsverzeichnis
Was ist Somatropin?
Historie der Entwicklung
Wirkungsweise im Körper
Klinische Anwendungen
1 Wachstumshormonmangel bei Kindern
2 Wachstumshormondefizienz bei Erwachsenen
3 Akromegalie und andere Erkrankungen
Nebenwirkungen und Risiken
Dosierung und Verabreichung
Rechtliche Rahmenbedingungen in Deutschland
Marktübersicht und Hersteller
Forschung und zukünftige Entwicklungen
Fazit
Was ist Somatropin?
Somatropin ist die exakt identische Zusammensetzung des körpereigenen Wachstumshormons, das von der Hypophyse produziert wird. In pharmazeutischer Form handelt es sich um ein rekombinantes Protein, das in Bakterien oder Hefezellen hergestellt und anschließend gereinigt wird. Die chemische Struktur besteht aus 191 Aminosäuren und ist in allen biologisch aktiven Formen gleich.
Historie der Entwicklung
Die ersten Versuche zur künstlichen Herstellung von Wachstumshormon begannen in den 1970er Jahren, als die gentechnische Manipulation von Mikroorganismen ermöglicht wurde. Der Durchbruch kam mit der Erzeugung des ersten rekombinanten Somatropins im Jahr 1985, das später unter dem Markennamen Genotropin verkauft wurde. Seitdem wurden mehrere weitere Produkte auf den Markt gebracht, die sich in Herstellungsprozess und Verabreichungsform unterscheiden.
Wirkungsweise im Körper
Somatropin bindet an spezifische Rezeptoren auf Zielzellen, vor allem in Knochen, Muskel- und Fettgewebe. Dadurch wird die Proteinsynthese angeregt, Zellteilung gefördert und der Stoffwechsel von Glukose und Fettsäuren reguliert. Im Endeffekt führt dies zu einer Steigerung des Körpergewichts, einer Verbesserung der Muskelmasse und einer Erhöhung der Knochenmineraldichte.
Klinische Anwendungen
1 Wachstumshormonmangel bei Kindern
Kinder mit einem genetisch bedingten oder posttraumatischen Mangel an Wachstumshormonen profitieren von einer regelmäßigen Somatropintherapie, die das Wachstumsrate normalisiert und ein gesundes Endgewicht ermöglicht.
2 Wachstumshormondefizienz bei Erwachsenen
Bei Erwachsenen kann ein Hormonmangel zu einem Verlust an Muskelmasse, erhöhtem Fettanteil und einem höheren Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen. Die Therapie mit Somatropin verbessert die Körperzusammensetzung und reduziert diese Risiken.
3 Akromegalie und andere Erkrankungen
Bei Patienten mit Überproduktion von Wachstumshormon, etwa bei der Akromegalie, kann ein Antagonist eingesetzt werden, um die Wirkung des Hormonüberschusses zu blockieren. Somatropin selbst wird in solchen Fällen nicht verabreicht.
Nebenwirkungen und Risiken
Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen Gelenkschmerzen, Ödeme, Hyperglykämie sowie seltenere Ereignisse wie ein erhöhtes Krebsrisiko bei langfristiger Anwendung. Patienten werden deshalb regelmäßig überwacht, um mögliche Komplikationen frühzeitig zu erkennen.
Dosierung und Verabreichung
Die Dosierung richtet sich nach Körpergewicht, Alter und dem individuellen Bedarf. Die Injektion erfolgt in der Regel subkutan, häufig morgens oder abends. Es gibt sowohl sofort freisetzende als auch verzögerte Freisetzungsformen, die unterschiedliche Anwendungsprofile haben.
Rechtliche Rahmenbedingungen in Deutschland
Somatropin gilt als verschreibungspflichtiges Medikament. Der Arzt stellt das Rezept aus und entscheidet über die Art der Verabreichung. Die Einhaltung der Richtlinien für den Einsatz von Wachstumshormonen ist gesetzlich geregelt, um Missbrauch zu verhindern.
Marktübersicht und Hersteller
Der Markt für rekombinantes Somatropin wird von wenigen großen Pharmaunternehmen dominiert. In Deutschland sind neben dem ursprünglichen Genotropin weitere Marken wie Norditropin, Humatrope oder Sandoz Growth Hormone erhältlich. Alle Produkte durchlaufen strenge Qualitätskontrollen.
Forschung und zukünftige Entwicklungen
Aktuelle Studien untersuchen die Anwendung von Somatropin bei neurodegenerativen Erkrankungen, bei der Regeneration von Muskelgewebe nach Verletzungen sowie in Kombination mit anderen Therapien zur Verbesserung der Lebensqualität älterer Patienten. Fortschritte in der Biotechnologie könnten zukünftig noch reiner hergestellte Formen ermöglichen.
Fazit
Somatropin hat die Behandlung von Wachstumshormonmangel revolutioniert und bietet zahlreiche Vorteile für Kinder und Erwachsene. Trotz möglicher Nebenwirkungen bleibt es ein wichtiges Instrument, das unter ärztlicher Aufsicht sicher eingesetzt werden kann. Weiterführende Forschung verspricht neue Einsatzgebiete und optimierte Therapieverfahren, die die Lebensqualität der Betroffenen noch weiter verbessern könnten.
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